Altanschließerproblem
Donnerstag, 23. Mai 2013
Dienstag, 17. Juli 2012
Wasser-"Laichen"
Ich
schrieb vor einem halben Jahr eine Glosse zum Thema "Altanschließer und
die damit verbundenen alltäglichen Probleme der Betroffenen". Leider waren
die regionalen Pressemedien nicht bereit, diese Glosse zu veröffentlichen. Das
Thema selbst ist möglicherweise so heiß, dass die Redakteure der "Freien
Presse" den Schwanz einziehen... Lediglich die BZ schrieb mir als Antwort,
dass es kein Interesse gäbe, diese Glosse in einer Berliner Zeitung zu
veröffentlichen. Warum? Das kann jeder hier selbst nachlesen:
Glosse zum Thema:
"Wasser-Laichen" - oder wie man in unserem Wasserverband zum
Serientäter wird
Ein ganz normaler Tag. Es ist 5:00 Uhr, der Wecker klingelt.
Los aufstehen! Dabei denkt man, oh Gott, hoffentlich schaffe ich es bis auf
Arbeit. Nicht weil man vielleicht zu spät käme, nein, aber ich muss ja Wasser
sparen. Den Toilettengang, das Zähneputzen und die Morgendusche, alles habe ich
längst zum Arbeitsplatz verlagert. Ist nicht einfach, alles zurückzuhalten.
Manchmal kommt es vor, dass ich es nicht bis zur Arbeit schaffe, dann halte ich
irgendwo im Wald an, mache dort mein kleines Geschäft.
Ja, ja… und das nur, um Wasser zu sparen. Seit dem der
Wasserpreis auf 9,80€ pro Kubikmeter gestiegen ist, versuche ich an allen Ecken
wo es nur geht, mit dem edlen Element ökonomisch umzugehen. Ich habe auch einen
Geschirrspüler, leider betreibe ich den nicht mehr, es ist mir einfach zu
kostspielig geworden. Die Teller und Tassen spüle ich neuerdings mit
Regenwasser, welches ich an dem Fallrohr vom Haus auffange. Wenn das der Chef
vom Trink- und Abwasserverband wüste, dass ich mit dem Wischeimer mir das
Regenwasser in die Wohnung schleppe und mir damit Küchenspüle und Toilette zu
Nutze mache.
Nur mit dem Duschen habe ich ein Problem. Ich überlege
schon, ob ich mir eine Tauchpumpe in die Regentonne hänge und mit einem mobilen
Durchlauferhitzer das Duschwasser warm mache. Denn die Sache muss ja mobil
sein: Wenn die Wasserpolizei des WAV mich überprüfen kommt, muss ich alles
schnell verstecken können!
…ach ja, ich freue mich schon auf den kommenden Sommer, dann
wird unter der Gartendusche wieder Körperpflege betrieben und die eigene
Grundwasserpumpe versorgt mich mit dem kühlen Nass. Obwohl, das darf ich keinem
erzählen, der Chef des Wasserverbands nimmt mich dann gleich hops L.
Da nicht nur ich so sparsam mit dem edlen Nass umgehe, haben
wir an unserer Abwasserhauptleitung speziell im Sommer noch ein ganz anderes
Problem. Es stinkt zum Himmel aus den Gullydeckeln. Das bisschen Abwasser, was
sich noch auf den Weg begibt zur weitentfernten Kläranlage, ist Tage lang
unterwegs, fabriziert ganz besondere Duftnoten und zerstört durch seine hohe
Konzentration an chemisch aggressiven Bestandteilen nicht nur die Leitungen,
nein auch die teuren Druckpumpstationen…
…aber egal...wir müssen Wasser sparen. Nicht zuletzt wegen
dem bevorstehenden Abwasseranschlussbeitrag, äh Herstellungsbeitrag. Dieser
Beitrag wird so manchem Grundstücksbesitzer für den Rest seines Lebens auf dem
Geldbeutel liegen. Damit werden dann endlich die Schulden beglichen, die damals
von den Verantwortlichen im Wasserverband angehäuft wurden, alles für einen
guten Zweck! Außerdem wird ein Teil des Geldes ja auch zur Erneuerung der
Pumpstationen angelegt, und wenn wir Glück haben, werden in den nächsten 15
Jahre auch keine Erneuerungsbeiträge fällig.
So, der Arbeitstag ist zu Ende, geduscht und Zähne geputzt
habe ich schon auf Arbeit. Jetzt noch schnell nach Berlin, eine Bekannte von
mir hat ein Computerproblem. Bei ihr angekommen, frage ich sie, ob ich ihre
Toilette benutzen darf. Sie aber gleich: „Wenn du Klein musst, bitte nutze die
kleine Spültaste, wir haben nämlich das teuerste Wasser in Deutschland zu
zahlen.“ Ich frage sie, wie teuer es bei ihr sei. „4,80€“ , meint sie. Hmmm,
ich halte meine Klappe, ich möchte ja nicht als Aufschneider dastehen und mit
unseren 9,80€ angeben, ganz zu schweigen von den hohen Anschlussbeiträgen…
Als ich ihren Computer wieder flott gemacht hatte, wollte
ich wieder los, nach Hause aufs schöne, geliebte Land. Aber da streikt mein
Auto, der Alte VW-Golf Diesel Baujahr 1995, 450.000km auf den Achsen.
Eigentlich wollte ich mir schon längst einen Neuen zulegen, wenn mir da nicht
der Altanschließerbeitrag, äh Herstellungsbeitrag für Trinkwasser einen Strich
durch die Rechnung gemacht hätte….
…Es war im Jahr der Wende, Oktober 1989, da hat es unser
Bürgermeister endlich geschafft, mit allen möglichen, damals zur Verfügung
stehenden sozialistischen Mitteln und der Unterstützung aller Einwohner unseres
kleinen Dorfes, ein Trinkwasserwerk samt Ringleitung zu errichten. Was freuten
sich die Leute, nicht nur, dass die Wende kam, nein, auch dass sie endlich
klares Wasser aus der Leitung hatten. Vorher kam nur braune Plürre aus ihren Leitungen,
da sie Hauswassersysteme mit ungefiltertem Grundwasser betrieben.
Ja mit der Wende kamen auch neue Landesregierungen mit ihren
Gesetzen daher, stülpten den unerfahrenen kommunalen Vertretern der Gemeinden
ihre weisen Konzepte für die Trink- und Abwasserversorgung über. Aber wir haben
ja eine Kommunalaufsicht, das Wort stammt doch von „Aufsehen oder Aufpassen“,
hätte diese nicht sehen müssen, dass im Verband so manche D-Mark am falschen
Platz ausgegeben wurde? Dass ein Abwasserwerk errichtet wurde, welches
dimensionsmäßig für den Ort unpassend ist? Leitungssysteme die mit dem
Durchfluss für Kleinstädte passend wären, aber nicht mit Dörfern, die 150
Einwohner haben und 4 km bis zur nächsten Pumpstation ? und und und…
Aber egal, der Bürger kann ja zur Kasse gebeten werden, es
gibt ja den Zwangsanschluss. Wenn es den Zwangsanschluss auch für
Industrieprojekte geben würde, wo Politiker zwangsläufig finanziell zur Kasse
gebeten werden, dann hätten wir heute in Brandenburg die Cargolifer-Halle, die
Chipfabrik und und und…, oder wir hätten heute arme Politiker. So haben wir nur
eine arme Landbevölkerung. Denn nicht jeder hat das Geld für den
Anschlussbeitrag auf seinem Konto liegen…
…aber egal, wir müssen sparen. So mein Auto habe ich nach 1
Stunde selbst wieder zum Laufen gebracht und ab nach Hause. Vorher noch mal an
der Arbeitsstelle vorbei und Duschen. Ich war ja schon wieder bei der Reparatur
schmutzig geworden.
Ich fahre beim Nachbarhaus vorbei, da sehe ich, wie es bei
ihm aus dem Abwassergully qualmt. Der Nachbar steht am Straßenrand, wo auch ein
Auto des Wasserverbandes steht und frage ihn, was bei ihm los sei. Er
antwortet, dass er heute überprüft wird, da der Verband vermutet, er würde
illegal „Fremdes“ Wasser in die Kanalisation leiten…
Bloß schnell nach Hause, denke ich und schnell die
Tauchpumpe aus der Regentonne…
Als ich dann endlich in meinen 4 Wänden bin, klingelt das
Telefon, eine Moderatorin vom RBB ist dran. Ich hatte sie zuvor mal angemailt,
zwecks Veröffentlichung unseres Wasser-Problems. Sie hörte mir geduldig zu, als
ich ihr unsere Lage schilderte. Sie meinte dann nur, dass ihre Sendung nur
Einzelfälle lösen könnte. Dies sei aber ein politisches Problem…
(politisches Problem, denke ich? Bisher hieß es immer nur,
dass wir das Problem sind, also wir hätten die Schulden gemacht!? Nein, die Politiker sind das Problem! Jetzt
verstehe ich, politisch kommt von Politiker, ist doch klar, oder? )
…und ich solle nach Berlin ziehen, meinte sie. Dort hätte
man nicht solche Probleme. Nicht solche Probleme? Haben die in Berlin nicht ein
Problem mit hohen Wasserpreisen und Fluglärm? ... Fluglärm auch noch?
Nein danke!
Diese Collage entstand 2011 zu den Anfängen des
Protestes gegen die willkürlichen Gesetzesauslegungen vom KAG (Kommunale
Abgabengesetz) im Land Brandenburg und deren kommunalen ausführenden Wasser- und
Abwasserverbänden, kurz WAV genannt.
Durch Gesetzesänderungen konnten die so
genannten "Altanschließer" für Trink- und Abwasser zur Kasse gebeten werden. Obwohl sie meist
schon vor 1990 die zentralen Anschlüsse besaßen, diese auch schon finanzierten
und mit errichteten, wurden sie mit hohen Anschlussbeiträgen herangezogen. Anderwärtig sind durch hohe Abnahmegebühren für Trink- und Abwasser die Menschen im
Glauben gelassen, dass die Anlagen dadurch finanziert wurden. Aber durch Fehler
im Management, sowie bei Aufsichtsbehörten, einschließlich bei
landespolitischen Entscheidungen, sind die Verbände in die Schuldenfalle
geraten. Dies soll nun der Bürger bezahlen, mit dem Verweis: Wer viel Land hat,
kann auch viel bezahlen. Wobei meist nur kleine Bauernhöfe existieren und diese
mit ihren landwirtschaftlichen Nutzflächen zum großen Teil 2- bis
3-geschossig(mal Faktor X) berechnet werden. Wie man sehen kann, ist ein Großteil vieler Verbände in Brandenburg hoch verschuldet. Zufall?
Zur Erklärung: "Krieg der WAVen" ist eine
Ableitung vom Roman und Film "Krieg der Welten" und soll deutlich
machen, dass diese gesteuerte Landespolitik, im ländlichen Raum, den
demografischen Wandel beschleunigen wird.
Freitag, 8. April 2011
Heute Wasseranschlussgebühren, morgen Abwasseranschlussgebühren
DENN NACH DER RECHNUNG, IST VOR DER RECHNUNG!!!
Hier eine Ausarbeitung einer Aktivistin zum Thema Abwasseranschluss:
Hallo zusammen,
anknüpfend an den rbb-Klartext-Beitrag, der recht gut den ökologischen wie wirtschaftlichen Frevel unseres riesigen Abwassernetzes darstellt, ein paar Fakten und Daten zum Nachdenken:
Die Kläranlage Lindena wurde für 25.000 EW(Einwohnerwerte) errichtet, u.a. um Finsterwalde mit zu bedienen, was ja bekanntlich nicht geklappt hat, und sollte sogar für weitere 25.000 EW ausgebaut werden. Die Zahl der EW in den Entsorgungsgebieten Doberlug-Kirchhain, Sonnewalde und Crinitz liegt derzeit bei zusammen ca. 20.000EW, wobei davon ca. 5.000EW schon über Kleinkläranlagen verfügen.
Der Beitragssatz für die Herstellung von Abwasserbeseitigungsanlagen beträgt derzeit für das Sonnewalder Gebührengebiet 3,50€/m², bei 2-geschossiger Bebaubarkeit (x1,50) sind das 5,25€/m² und ist damit etwas über 4 mal so hoch wie der zuletzt erhobene Trinkwasserherstellungsbeitrag!
Wenn die Leitung von Crinitz nach Münchhausen gebaut wird, sollen die Crinitzer angeblich nur 2,05€/m² bzw. 2,57€/m³ bis nach Lindena zahlen (zum Vergleich: in Sonnewalde bezahlt man 6,20€/m³+12,-€ monatlich), die Gebührensatzung sagt aber schon jetzt 4,32 €/m³+10,- monatlich.
Der Herstellungsbeitrag im TAZV Crinitz beträgt aktuell 1,99€/m², bei 2-geschossiger Bebaubarkeit (x1,30) also 2,59 €/m².
Die künftigen Beitrags- und Gebührensatzungen werden auch wieder auf Kalkulationen und laufenden Kosten basieren, so dass immer dafür gesorgt ist, dass alles bezahlt wird.
Die für die Überleitungen und Klärwerksumbauten kalkulierten 6 Mio. € beinhalten noch nicht die Leitungen zu den bisher nicht angeschlossenen Dörfern, so dass diese wieder neue Investitionen erfordern, um die Kläranlage Lindena zu füllen.
Die Ortskläranlage Crinitz kann weitergenutzt werden, wenn der Bergbau entsprechend dem vorschriftsmäßigen Sanierungsplan die Überführung des Klarwassers in die Tagebaugewässer übernimmt. Die Forschung hätte ein Modellprojekt für die ressourcenschonende Renaturierung des Tagebaues. Kleinere Anlagen sind in der Unterhaltung günstiger als große.
Warum aber das zentralistische Konzept nun unbedingt und ohne Ausnahme durchgezogen werden muss, kann man sich leicht erklären. Die Ver-und Entsorgungsverbände haben in Brandenburg eine Lobby, im Gegensatz zu den Bürgern in den ländlichen Regionen - die haben dafür schöne Grundstücke, auf die die Beiträge erhoben werden können. Politisch korrekt lautet die Formulierung dann "Solidarprinzip" und "Verteilung der Lasten auf breite Schultern" - wie breit sind unsere Schultern denn? Fangen wir schon mal an zu sparen oder wehren wir uns J E T Z T ... ?
einfach anschauen:
http://www.youtube.com/watch?v=EwbirHlDG0k
http://brandenburg.rbb-online.de/was/archiv/was__vom_14_03_2011/wassergebuehren_sonnenwalde.html
http://www.rbb-online.de/klartext/archiv/klartext_vom_30_03/kostspielige_verwaltungsposse.html
Hier eine Ausarbeitung einer Aktivistin zum Thema Abwasseranschluss:
Hallo zusammen,
anknüpfend an den rbb-Klartext-Beitrag, der recht gut den ökologischen wie wirtschaftlichen Frevel unseres riesigen Abwassernetzes darstellt, ein paar Fakten und Daten zum Nachdenken:
Die Kläranlage Lindena wurde für 25.000 EW(Einwohnerwerte) errichtet, u.a. um Finsterwalde mit zu bedienen, was ja bekanntlich nicht geklappt hat, und sollte sogar für weitere 25.000 EW ausgebaut werden. Die Zahl der EW in den Entsorgungsgebieten Doberlug-Kirchhain, Sonnewalde und Crinitz liegt derzeit bei zusammen ca. 20.000EW, wobei davon ca. 5.000EW schon über Kleinkläranlagen verfügen.
Der Beitragssatz für die Herstellung von Abwasserbeseitigungsanlagen beträgt derzeit für das Sonnewalder Gebührengebiet 3,50€/m², bei 2-geschossiger Bebaubarkeit (x1,50) sind das 5,25€/m² und ist damit etwas über 4 mal so hoch wie der zuletzt erhobene Trinkwasserherstellungsbeitrag!
Wenn die Leitung von Crinitz nach Münchhausen gebaut wird, sollen die Crinitzer angeblich nur 2,05€/m² bzw. 2,57€/m³ bis nach Lindena zahlen (zum Vergleich: in Sonnewalde bezahlt man 6,20€/m³+12,-€ monatlich), die Gebührensatzung sagt aber schon jetzt 4,32 €/m³+10,- monatlich.
Der Herstellungsbeitrag im TAZV Crinitz beträgt aktuell 1,99€/m², bei 2-geschossiger Bebaubarkeit (x1,30) also 2,59 €/m².
Die künftigen Beitrags- und Gebührensatzungen werden auch wieder auf Kalkulationen und laufenden Kosten basieren, so dass immer dafür gesorgt ist, dass alles bezahlt wird.
Die für die Überleitungen und Klärwerksumbauten kalkulierten 6 Mio. € beinhalten noch nicht die Leitungen zu den bisher nicht angeschlossenen Dörfern, so dass diese wieder neue Investitionen erfordern, um die Kläranlage Lindena zu füllen.
Die Ortskläranlage Crinitz kann weitergenutzt werden, wenn der Bergbau entsprechend dem vorschriftsmäßigen Sanierungsplan die Überführung des Klarwassers in die Tagebaugewässer übernimmt. Die Forschung hätte ein Modellprojekt für die ressourcenschonende Renaturierung des Tagebaues. Kleinere Anlagen sind in der Unterhaltung günstiger als große.
Warum aber das zentralistische Konzept nun unbedingt und ohne Ausnahme durchgezogen werden muss, kann man sich leicht erklären. Die Ver-und Entsorgungsverbände haben in Brandenburg eine Lobby, im Gegensatz zu den Bürgern in den ländlichen Regionen - die haben dafür schöne Grundstücke, auf die die Beiträge erhoben werden können. Politisch korrekt lautet die Formulierung dann "Solidarprinzip" und "Verteilung der Lasten auf breite Schultern" - wie breit sind unsere Schultern denn? Fangen wir schon mal an zu sparen oder wehren wir uns J E T Z T ... ?
einfach anschauen:
http://www.youtube.com/watch?v=EwbirHlDG0k
http://brandenburg.rbb-online.de/was/archiv/was__vom_14_03_2011/wassergebuehren_sonnenwalde.html
http://www.rbb-online.de/klartext/archiv/klartext_vom_30_03/kostspielige_verwaltungsposse.html
Samstag, 6. November 2010
Abonnieren
Posts (Atom)